Ich muß ja zugeben, daß ich mit Fußball bisher so meine Probleme hatte, ganz im Gegensatz zur Mehrheit meiner gleichaltrigen Geschlechtsgenossen.
In grauer Vorzeit, als Herr K. noch jung war und die Schulbank drücken musste, da gab es ziemlich viele Leute, die er sich wahlweise an die Antarktis oder in einen schön großen Kessel mit kochendem Wasser / kochender Salzsäure gewünscht hätte, je nachdem wie schlimm es gerade war. Man kennt das vielleicht: Diejenigen, die einen rumschubsen, hänseln, nerven, sonstwie fertig machen, und denen zu allem Überfluss als Dank für ihr in jeder Hinsicht asoziales Verhalten auch noch die Mädchen in Scharen hinterherrennen. Und all diese netten Mitmenschen hatten etwas gemeinsam:
Sie waren durchweg und lautstark fußballbegeistert.
Mussten sie auch sein, denn sie konnten ja ansonsten nix.
Später, als ich dann ein wenig älter war, neue Leute kennengelernt hatte und mich in einer Gesellschaft bewegte, in der nicht mehr derjenige am meisten zählte, der die Befähigung zum lauten Gröhlen und den niedrigst möglichen IQ in einer Person vereinte… wo es durchaus auch ok war, wenn man Musik machte und Geschichten schrieb, und wo man dann auch mal Sex haben konnte ohne dafür das totale Arschloch sein zu müssen… naja, da war dann irgendwann alles gut oder zumindest besser, und die Erinnerung an all den Scheiß, der vorher gelaufen war, verblasste allmählich.
Nur, wann immer von Fußball die Rede ist, wann immer Scharen von angetrunkenen Fans die Bahn besetzen und die übrigen Mitfahrer annerven, wann immer irgendwo jemand in einem Trikot und einer Bierflasche in der Hand durch die Gegend torkelt etc., da kommt wieder so ein bisschen was davon hoch und die Idee mit der Salzsäure erscheint mir im Ansatz ganz vernünftig.
Doch, und das ist die gute Nachricht, dieses Jahr wird auch damit Schluß sein.
Ich find Fußball nämlich toll!
Ich steh so derart auf unsere National-Elf, das gibt’s gar nicht. Ich könnte mir sogar vorstellen, bei Toren lauthals zu jubeln und im Biergarten die Spiele mit lebendigem Interesse mitzuverfolgen.
“Warum denn jetzt plötzlich?”, mag man sich angesichts meiner Traumata vielleicht fragen.
Ist ganz einfach.
Ich bin seit neuestem Besitzer einer
Fan BahnCard 25.
Und diese verlängert sich
pro Gewinn der deutschen Nationalmannschaft um einen weiteren Monat
. Wenn die Jungs sich ins Zeug legen, dann bis zum Dezember. Und so eine BahnCard ist eine ganz vernünftige Investition, solange die Dachkammern von Frau und Herrn K. 240km auseinander liegen.
Man könnte sagen, mit einem Mal hat Fußball für mich einen Sinn erfahren.
In diesem Sinne: Oleee ole ole oleeee oder was die da immer brüllen…
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