Geschichten, die mein Leben schreibt
Ich geh kaum mehr noch richtig aus, man wird ja älter und ruhiger, die meisten meiner Freunde haben Familie inkl. Kinder, Haus, Katze und Garten. Und an den Wochenenden, wenn Herr K. und ich uns sehen, steht auch meist irgendwas an, das man fast gar nicht mehr dazukommt ordentlich um die Häuser zuziehen. Wobei ich immer wieder feststelle, dass man ja eh nix verpasst, wenn man zu hause bleibt.
Aber letzten Freitag war es mal wieder so weit. Ich hatte die ganz grossen Ausgehrollschuhe an, schon eine Woche vorher kontaktierte ich meine Freundin H., ob sie auch Zeit hätte für ein oder zwei Bier auf der Kasseler Kneipenmeile. Tatsächlich hatte sie noch einen Termin frei). Freitagabend also, erst mal vorglühen bei H. mit ner Flasche Prosecco, die sich partout nicht öffnen lassen wollte…aber da ja ein kleiner Macgyver in mir steckt, hab ich das Problem Dank eines schweizer Taschenmesser lösen können. Flasche leer, ab ins Taxi. Rein in die Disco. Noch kurz vor Mitternacht, denn da haben Frauen freien Eintritt. Wie schön.
Auch nur Frauen da. Alle aufgetakelt bis zum Unfallen, ich hab Brüste und Bauchnabel gesehen, die ich lieber nicht hätte sehen wollen. Und teilweise sahen sie auch schon recht verzweifelt her, wahrscheinlich weil Ihr Kleiderschrank keine figurtauglichen Klamotten beeinhaltete oder das neue Top doch 2Nummern zu klein war. Oder die Typen, die da waren eher gefühlte Anfang 20zig waren, statt Mitte 30zig wie sie selbst.
Erstmal nen Bier. Und noch nen Bier. Und ab in den Raucherraum, ich meine, was ist schon ein Discobesuch, wenn man nicht nach Qualm stinkt, oder?
Es wurde etwas voller, doch das Publikum blieb immer noch jung. Ok, mehr Bier. Dann lernte H. einen symphatischen Typen kennen, der O. mit dabei hatte. O. ging mal in meine Jahrgangsstufe und war einer derwenigen, die in der 10.Klasse schon mit dem Auto zur Schule fuhren. Wir also die halbe Nacht Anekdoten ausgetauscht. War amüsant, leider tranken wir dazu Jägermeister. Was mir auf die Dauer wohl nicht so bekam.
Gegen halb 5 setzte ich H. mit dem Taxi bei ihr zu Hause ab und viel ins Bett. Denn keine 5 Stunden später klingelte der Wecker. Samstagmorgen 10 Uhr in Deutschland, ich stiefelte eine kurze benommene Runde mit meiner Hündin durch die Gegend. Besuchte den Bäcker und entschied mich für zwei Brötchen. Eins für sofort und eines für die Fahrt nach Wiesbaden. Denn ich kluges Kind, war um 12.23 Uhr am Bahnhof mit einer Mitfahrgelegenheit verabredet, welche mich mit dem Zug nach Frankfurt fahren sollte. Natürlich wusste ich das schon am Abend vorher und natürlich hatte ich nicht geplant, soviel zu trinken oder so lange wachzubleiben.
12.15 Uhr Ankunft Hauptbahnhof Kassel. Zeitung und Wasser gekauft, meine MItfahrgelegenheit gefunden. In den Zug gestiegen. 2 Stunden gedöst. Mittendrin Hunger bekommen, da viel mir ein, dass das eine Brötchen noch zu hause lag.
Das Handy klingelte mal, das piepste auch schon der Akku, das Ladegerät lag neben dem Brötchen zu hause.
15.15 Uhr Ankuft bei meiner Schwester kurz mit Essen und nem Ladegerät versorgt worden. Ein Blick auf mich und meine Schwester: “soll ich Dir für heuteabend was zum Anziehen leihen” ? … ich, Scherzkeks, trug nämlich noch die Hundegassigehsachen von morgens. Wie schön. Inkl. bequemer Walkingschuhe.
Naja ein sauberes schwarzes TShirt kann nicht schaden, und vielleicht spring ich auch noch unter die Dusche. Gesagt getan.
Noch kurz 20 Minuten Power-Napping gemacht und ab ins Auto.
Meine Schwester: “trink heuteabend besser nix, der Tüv ist seit nem Tag abgelaufen und vorne rechts geht das Licht nicht richtig”
Ich: “ok”
Fahre los, erste rechts, zweite rechts.. klackklackklack… Reifenplatt vorne rechts. grmpf. Meine Schwester wieder angerufen. Da kamen auch schon zwei sehr nette Herren aus dem Haus gesprungen und halfen mir mein Rad zu wechseln.
Gut, weiter ging es, zur Tankstelle noch mal alles nachziehen und Reifendruck überprüfen. Ab auf die AB nach Wiesbaden, alles sofort gefunden. Botany Bay war gerade beim Soundscheck und ich hab tatsächlich so mitleidserweckend ausgesehen, dass ich ne Tasse Kaffee bekommen habe.
Ich war völlig im Eimer und wollte bloss das Konzert hinter mich bringen und schnellst möglichst heimfahren. Erst spielte RapSolut, dann Botany Bay, ein paar Fotos gemacht. Zur Theke, ich wollte ne Cola oder nen Wasser, beides ausverkauft. grmpf. Noch mehr Fotos gemacht. Abgewartet bis Pornophonique anfing und dann ab ins Auto und heim. Bei mir ging nichts mehr. Noch die falsche AB Auffahrt erwischt und noch ne schöne Rundreise am Frankfurter Flughafen entlang gemacht. 1 blau-silbernes Auto hat mich überholt, aber zum Glück nicht angehalten. Auto geparkt, Bier ausm Kühlschrank geholt, aufs Sofa gesetzt und fertig. Mit allem.
Sorry Theo, hätte Dich gern noch live on stage erlebt.
Schlagworte: Frankfurt, Free Music Contest, Kassel, Kreativfabrik, Rückblick, Wiesbaden, Wochenende